Bild (von links nach rechts): Emma Bubeck, Hannah Forderer, Friedrich Kolesch, Flavia Gutermann, Oliver Lukner, Rebecca Scholz, Markus Pflug, Walter Scharch, Josef Weber, Ralph Heidenreich
Podiumsdiskussion in der Aula der Gymnasien
Es ging um die Interessen von Jugendlichen in der großen Kreisstadt Biberach, um Ausgehmöglichkeiten, gefühlte und tatsächliche Sicherheit, vor allem aber um die Frage des politischen Engagements in der Gemeinde, von Jugendlichen und von Erwachsenen. Auf dem Podium diskutierten Vertreter aller Parteien und Wählervereinigungen im Biberacher Gemeinderat, um sich den Fragen der Jugendlichen zu stellen. Eingeladen hatten die Europabotschafter des Wieland-Gymnasiums anlässlich der Kommunalwahl am 9. Juni. Auf dem Podium gaben sich Friedrich Kolesch (CDU), Flavia Gutermann (Freie Wähler), Walter Scharch (SPD), Oliver Lukner (FDP), Josef Weber (Grüne), Markus Pflug (Freie Wähler) und Ralph Heidenreich (Offene Linke Liste) das Mikrofon in die Hand. Das Jugendparlament vertrat Rebecca Scholz (WG). Moderiert wurden die Veranstaltung von Hannah Forderer und Emma Bubeck. Im Publikum saßen etwas über 100 Schüler aus dem Abiturjahrgang des Pestalozzi- und des Wieland-Gymnasiums.
Die Antworten der Kandidaten auf die Leitfrage, was die Stadt Biberach für die Jugend auf den Weg gebracht habe, waren vielfältig. Sie reichten von den großen Investitionen für Schulen und Bildung (Lukner), über Vereinsförderung (Weber), Unterstützung des Schützenfestes (Pflug), Infrastruktur wie Schwimmbäder (Gutermann), Unterstützung von Veranstaltungen wie dem Free Flow Festival (Scharch), oder Jugendhäusern (Heidenreich) bis hin zum schuldenfreien Haushalt der Stadt, der der jungen Generation keine Schulden hinterlasse (Kolesch). Hatten die Jugendlichen im Publikum Kontroversen wie in der „großen Politik“ erwartet, so wurden sie überrascht. Die Kandidaten waren sich einig, dass in Biberach im Gemeinderat konstruktiv zusammengearbeitet wird. Dabei sei aber eine Umsetzung nicht immer einfach. Alle befürworteten beispielsweise die Genehmigung einer Disco, ein Unternehmer sei aber nicht in Sicht und der Standort wegen zu erwartender Beschwerden wegen Lärms schwierig.
Ein weiterer Schwerpunkt: Können sich Jugendliche in Biberach – vor allem abends – sicher fühlen? Rebecca Scholz räumte als Jugendliche ein, nachts am Bahnhof Angst zu haben. „Biberach ist eine sichere Stadt“, so Markus Pflug. Schwierig, so Josef Weber, sei die Unterscheidung zwischen gefühlter und objektiver Sicherheit. Friedrich Kolesch setzte hier an und verteidigte die Maßnahmen der Stadt, ein Alkoholverbot am Bahnhof zu verhängen. Man müsse sehen, wie sich das auswirke. Walter Scharch wies auf den Rückgang der Straftaten hin, Gutermann betonte die Arbeit der Streetworker in Biberach.
Die Leitfrage der Diskussion, was Biberach für die Jugend tue, wurde von den Veranstaltern ergänzt durch: „Was tut die Jugend für Biberach?“. Schülerin Scholz (JuPa) auf dem Podium, selbst ein Beispiel für politisches Engagement („Ich wollte mich in der Stadt mehr einbringen.“), hob das mannigfache Engagement von Jugendlichen für Jugendfreizeiten wie das Hölzle und vieles mehr hervor. „Durch die Jugend wird Biberach lebendiger und bunter.“ Pflug, der viel mit Jugendlichen für die Heimatstunde arbeitet, pflichtete ihr bei: „Ohne Jugendliche kann die Stadt zu machen.“ Auch die anderen Kandidaten lobten das Engagement der Jugend. Die Moderatorinnen wollten schließlich wissen, ob sich im Publikum viele engagieren. Mehr als die Hälfte der anwesenden Abiturienten gab an, in einem Verein aktiv zu sein, allerdings nur einer, politisch aktiv zu sein. Und wer hat vor, am 9. Juni wählen zu gehen? Bis auf zwei junge Männer meldeten sich alle im Publikum. Für die Kandidaten ein ermutigendes Zeichen. Der einmütige Appell, wählen zu gehen und sich einzubringen, er wurde gehört. „Demokratie ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Erde beneiden“, so Kolesch.